Chemischer Ofen
Das Sternbild
Das Sternbild Chemischer Ofen oder Fornax (deutsch: Schmelzofen) finden wir am Südhimmel. Aufgrund seiner mit niedriger Lichtstärken-Größenklasse eher dunklen Sterne ist er auf den ersten Blick nicht besonders interessant für die Beobachtung. Jedoch ist im Chemischen Ofen der Fornax-Galaxienhaufen beheimatet, er beinhaltet ganze 58 Galaxien. Dieser Galaxienhaufen ist nach Virgo der zweit nächste von uns aus gesehen. Fornax' hellster Stern ist Dalim.
Sichtbarkeit und Ort
Fornax liegt auf 50° Nord bis 90° Süd und ist ein Sternbild der südlichen Hemisphäre, trotzdem können wir ihn in Mitteleuropa sehen - und zwar zwischen September und Januar. Allerdings muss man sich in südlichen Gefilden wie beispielsweise Süddeutschland, der Schweiz oder Österreich aufhalten. Der chemische Ofen ist lichtschwach und bildet eine leicht geknickte Linie. Walfisch, Bildhauer und Phoenix sind seine Nachbarn, sowie der Eridanus, der Fornax weitläufig umfasst.
Geschichte und Mythologie
Der Chemische Ofen hat seinen Ursprung als Sternbild in der Definition durch Nicolas Louis de Lacaille. Er nannte ihn 1763 „Le Fourneau“. Diese Benennung entstand im Rahmen der Neu-Einführungen von 15 Sternbildern, die allesamt eher technische Namen tragen. Eingeführt wurden sie von Lacaille, um ein orientierungsfreundliches Raster für die Himmelsbeobachtung auf der Südhalbkugel zu schaffen. Auch dadurch kann man sie von den mythischen, bereits seit Jahrtausenden beschriebenen Sternbildern unterscheiden. Bode, ebenfalls ein bekannter Astronom, behielt den Namen im Uranographia-Sternatlas bei und nannte ihn lateinisch Apparatus Chemicus. Fornax enthüllt durch sein Sternbild-definitorisch junges Alter erst jetzt Stück für Stück, was in ihm steckt: Etwa das Hubble Ultra Deep Field, benannt nach dem bekannten Weltraumteleskop, das von 2003 bis 2004 eine Aufnahme schoss. In einer sternarmen Region des Sternbildes aufgenommen, zeigt es rund 9.500 Galaxien. Ein Blick in den Rahmen eines Sternbildes ist also auch immer ein Blick in die Tiefe und somit in die Vergangenheit unseres Weltalls, besonders wenn es sich um ein Sternbild außerhalb unserer Milchstraße handelt..