Aus aktuellem Anlass werfen wir heute ausnahmsweise keinen Blick auf die Sterne, sondern in den sonnigen Tageshimmel. Denn am Freitag steht uns eine Sonnenfinsternis bevor!
Die letzte partielle Sonnenfinsternis konnten wir in Deutschland im Jahr 2011 beobachten. Die partielle, also Teil-Sonnenfinsternis ist gar nicht so selten, wie man meinen mag, zwischen 1951 und 2050, also in 100 Jahren, sind es beispielsweise 48 im mitteleuropäischen Raum. Die nächste vollständige Sonnenfinsternis hingegen wird bei uns erst 2081 zu beobachten sein. Je nachdem, wo in Deutschland man sich am Freitag Vormittag, 20.03.2015 befindet, findet der Höhepunkt der Sofi zu einer unterschiedlichen Zeit statt. Allgemein kann man sagen, dass sie gegen 9:30 Uhr beginnt und etwa bis 12 Uhr vorüber geht.
Wo sind die Sterne am Tag?
Wer aufgepasst hat, weiß natürlich längst, dass Sterne auch tagsüber am Himmel stehen, nur dass wir sie aufgrund der Helligkeit der Sonne eben nicht sehen können. Bei vollständigen Sonnenfinsternissen in bestimmten Teilen der Welt sind jedoch auch hin und wieder Sterne am Tageshimmel auszumachen. Bei der aktuellen Sonnenfinsternis werden 80 % der Sonne vom Mond bedeckt sein – der Mond wandert von Westen nach Osten durch die Sonne.
An Augenschutz denken
Wichtig und häufig vernachlässigt: Zur sicheren Betrachtung der Sonnenfinsternis ist eine Sonnenfinsternisbrille, die die Augen schützt, unerlässlich. Warum? Normalerweise blicken wir nie ungeschützt in die Sonne – selbst wenn wir dies aus Versehen tun, verengt sich unsere Pupille sofort und der Lidschlussreflex schützt uns meist vor ernsten Augenschäden. Bei einer Sofi jedoch scheint es, als stünde man im Schatten: Schaut man also mit offenen Augen in die Sonne, so kommt es relativ schnell zu (zunächst schmerzlosen) womöglich irreparablen Augenschäden, da die Pupille geweitet bleibt und die Strahlung ungehindert ins Auge trifft. Hat man keine Brille mehr ergattert, so kann man sich auch dorthin begeben, wo wir Sternenfans uns ohnehin häufiger aufhalten: Viele Volkssternwarten oder astronomische Vereine bieten die Beobachtung der Sonnenfinsternis durch ein sicheres Teleskop an.
Was kann bei einer Sonnenfinsternis alles geschehen?
Manch einer mag sie vielleicht nicht einmal bemerken, dennoch hat eine Sonnenfinsternis Auswirkungen auf unsere Umwelt. Die merklich einhergehende Kälte und (natürlich nicht vollständige) Dunkelheit führen dazu, dass die Natur kurzzeitig innehält und es still wird. Vögel hören auf zu singen, womöglich kommt kühler Wind auf, manche Blumen schließen vielleicht sogar die Blütenköpfe. Aber die Finsternis hat auch Auswirkungen auf unsere technische Umwelt. Solarstrom ist eine unserer wichtigsten Stromquellen. Am Freitag wird die Sonne zunächst als Energielieferant wegfallen, um dann plötzlich wieder zu erscheinen. Diese Schwankung könnte Auswirkungen auf das Stromnetz haben.
Viele werden sich vielleicht noch an die Sonnenfinsternis 1999 erinnern, die mehrere europäische Länder betraf. Selbst an heißen, sonnigen italienischen Badestränden musste man sich plötzlich in dicke Badehandtücher hüllen und der gespenstischen Kühle trotzen. So warm ist es uns in diesem April noch nicht. Ich empfehle jedoch auch bei vermeintlich schattigem Wetter jedem, die Sonenfinsternis nur gut geschützt mit den Augen zu verfolgen, denn schließlich brauchen wir die noch weiterhin – um als nächstes wieder den romantischen Sternenhimmel zu bewundern!
Hier kann man übrigens zahlreiche Bilder der letzten partiellen Sonnenfinsternis von 2011 betrachten: http://www.sonnenfinsternis.org/sofi2011p1/#berichte