Jagdhunde
Das Sternbild
Das Sternbild Jagdhunde (Canes Venatici) ist nördlich des Himmelsäquators zu finden. Sein hellster Stern oder besser hellerer Stern (denn es handelt sich nur um zwei Sterne) ist Cor Caroli. Obwohl klein, finden sich in den Jagdhunden Galaxien und ein Kugelsternhaufen, Charles Messier ordnete diese in seinem Katalog den nebligen Objekten zu. Lange Zeit waren die Jagdhunde kein eigenes Sternbild, sondern in der Antike Teil des Großen Bären. Seit 1690 listete Johannes Hevelius sie autark.
Sichtbarkeit und Ort
Die Jagdhunde zählen den Großen Bären, das Haar der Berenike und den Bärenhüter zu ihren Nachbarn. Ihre vollständige Sichtbarkeit erstreckt sich von 90° Nord bis 38° Süd. In Mitteleuropa beobachtet man sie im Frühling. Canes Venatici ist zwar nicht besonders außergewöhnlich, aber dennoch gut aufzufinden, da es unter der Deichsel des Großen Wagens, auch bekannt als Großer Bär, situiert ist. Die Jagdhunde sind wahrscheinlich das unaufgeregteste Sternbild, denn es handelt sich einfach um zwei nebeneinander liegende Sterne. Sein hellerer Stern Cor Caroli ist jedoch sehr hell und daher leicht zu orten. Am besten sucht man nach den Jagdhunden im Frühjahr. Als Nachbarn des zirkumpolaren Großen Bären sind die Jagdhunde aber ganzjährig zu finden, ganz selten nur „jagen“ sie unterhalb unseres Horizontes. Im Frühjahr jedoch jagen die Canes weit oben und gut sichtbar über den Nachthimmel.
Geschichte und Mythologie
Die Jagdhunde gehören als Sternbilder einer Sinn-Gemeinschaft an, denn sie befinden sich in Nachbarschaft von Bär und Bärenhüter. So interpretierte sie man als die beiden Hunde des Bärenhüters, man nannte sie Chara (die Freude) und Asterion (den Sternreichen). Den helleren Stern, α Canum Venaticorum, nennt man auch Herz des Karl. Diese Namensgebung hat einen geschichtlichen Hintergrund: Francis Lamb, englischer Kartograf, nannte den Stern 1673 in seiner Sternkarte Cor Carolo Regis Martyris und illustrierte ihn als Herz mit Krone. Kurz vor diese Illustration fällt das Schicksal zweier Könige namens Karl. Der englische Karl I. fiel 1649 einer Hinrichtung zum Opfer. Sein Sohn, Karl II. genannt, bestieg nach ihm 1660 den Thron. Laut Sir Charles Scarborough, Hofphysiker des Königs, soll zu diesem Anlass der Stern besonders hell geleuchtet habe. In dieser Geschichte verfließt also, wie es manchmal bei Sternbildern der Fall ist, eine interpretative und Sinn stiftende Deutung mit durchaus historisch gesicherten Fakten. Hofastronom Edmond Halley soll mit der Namensgebung ebenfalls Karl II. geehrt haben, und zwar als man 1675 die Sternwarte in Greenwich eröffnete.